Die Weinherstellung
Der Weinberg
Hier im Weinberg startet unsere Reise, denn dort entsteht der Grundstoff für die Weinerzeugung - die Weintrauben. Doch bevor die ersten Trauben für die Verarbeitung der Weine genutzt werden können, liegt ein langer Weg vor ihnen. Alles beginnt mit dem Pflanzen der Weinreben. Diese reifen jedoch nicht an beliebigen Flächen zu qualitativ hochwertigen Weinen heran, denn die Lage mit dem jeweils spezifischen Klima und der Bodenbeschaffenheit ist ausschlaggebend für unseren Moselwein. Vor allem die Böden an Mosel sowie in anderen Weinanbaugebieten weisen eine unterschiedliche Struktur inklusive der enthaltenen Mineralien auf, sodass die Rebsorten spezifische Böden brauchen, um gut wachsen zu können. Dies ist ein essenzieller Faktor und auch ein Grund warum nicht überall Wein angepflanzt werden kann.
So sagt man, dass die Weinrebe das Sprachrohr des Bodens ist, was keineswegs als alte Narrenweisheit abgetan werden kann, sondern der Boden und die Lage inklusive Klimas große Auswirkungen auf den Charakter der fertigen Weine haben wird. Außerdem ist nach dem Pflanzen der Weinrebe etwas Geduld von Nöten, da die Weinreben ja nach Weinsorte drei bis fünf Jahre brauchen, bis sie Ihren vollen Traubenertrag aufweisen und vollends für die Wein-Herstellung genutzt werden können. Gepflanzt wird heutzutage in der Flachlage und im Steilhang meist maschinell mit Traktor oder Raupe inklusive einer Drahtstange, die neben der Rebe in den Boden gesetzt wird, damit diese beim Wachsen halt findet. Außerdem wird meist eine Papphülse über die Pflanze gestülpt, damit diese vor dem Abnagen durch Wild oder andere Tiere geschützt ist. Dies ist nur für den Beginn notwendig bis das Holz der Rebe stark genug ist.
Die Arbeit im Weinberg
Schon in der Wachstumsphase ist eine umfassende Pflege der Weinstöcke in Bezug auf Laub- und Bodenarbeiten von Nöten. Nachdem die Weinrebe ihren angestrebten Reifegrad erreicht hat, wird zu der herkömmlichen Arbeit, im Weinberg übergegangen. Denn neben der Lese der Weintrauben im Herbst, fallen ganzjährlich viele Arbeiten an, die letztendlich für den Erhalt gesunder Weintrauben wichtig sind und nur so zum Schluss ein ansprechender Moselwein entstehen kann. Eine Übersicht, welche Arbeiten im Weinberg anfallen, finden Sie im folgenden Abschnitt.
Rebschnitt
Starten wir das Weinjahr im Januar. Hier werden im Weinberg die Reben beschnitten. Das alte Holz wird entfernt und gleichzeitig wird bestimmt, wie viele „Augen“, sprich Triebe an denen später neue Blüten austreiben, der Weinstock aufweisen soll. Dies ist wichtig für die spätere Qualität des Weins. Durch eine hohe Anzahl an Trieben steigt der Ertrag im Weinberg. Dies führt jedoch auch zu einer sinkenden Qualität der Trauben, da der einzelne Weinstock seine Nährstoffe auf viele Weintrauben verteilen muss. Hier muss eine gute Mischung zwischen Ertrag und Qualität gefunden werden, um ausreichend sowie hochwertigen Wein von der Mosel erhalten zu können.
Biegen und Binden
Bei der Entfernung des alten Holzes im Weinstock werden meist zwei Reben ausgewählt, die stehen bleiben. Diese bilden die Grundlage für neues Wachstum. Das Biegen und Binden dieser Reben ist notwendig um eine gleichmäßige Verteilung der Triebe am Weinstock zu erreichen. Die Weinrebe wird sozusagen in Form gebracht, damit eine gute Weiterverarbeitung zu einem späteren Zeitpunkt, wenn Blüten und Blätter ausgewachsen sind, stattfinden kann. Zudem gibt das Anbinden eine enorme Stabilität und schützt bei Wind Wetter. Eine klassische Form, die in der Zeit von März bis einschließlich April an der Mosel anzutreffen ist, ist die gebogene Rebe in Herzform.
Bodenbearbeitung
Neben dem Rebschnitt und dem Binden, also der direkten Arbeit am Weinstock, ist zudem die Bodenbearbeitung im Weinberg für die Weinherstellung wichtig. Hier geht es vor allem um die Auflockerung des Bodens im Weinberg, welche durch Arbeitsgeräte wie den Grubber erreicht werden kann. Dies ist zum einen gut, um den Boden zu belüften und außerdem wird das Unkraut untergemulcht, damit das Wasser nicht dem Unkraut, sondern direkt der Weinrebe zu Gute kommt.
Laubarbeiten
Nachdem der Austrieb an der Weinrebe Ende April / Anfang Mai stattgefunden hat und in der Zwischenzeit verschiedene Maßnahmen bezüglich des Pflanzenschutzes getroffen wurden, setzt von Juni bis August die Laubarbeit ein. Besonders in dieser warmen Zeit sprießen die Triebe des Weinstocks an der Mosel und müssen gestutzt und festgebunden werden, um nicht abzubrechen. Zudem muss die Laubwand im Weinberg bearbeitet werden. Zur besseren Durchlüftung des Weinstocks, werden die Blätter teilweise entfernt. Dies ist wichtig, damit die jungen Trauben nach einem Regenschauer schnell trocknen können und nicht anfangen zu faulen. Außerdem erreicht eine etwas luftdurchlässigere, offene Laubwand auch eine höhere Sonnenintensität, da die Weintrauben besser von der Sonne erreicht werden können. All diese Faktoren sind wichtig, da diese Kleinigkeiten oft einen mittelklassigen Wein von einem hochklassigen Moselwein unterscheiden. Die Summe all dieser kleinen Unterschiede wird sich letztendlich geschmacklich bemerkbar machen.
Die Traubenlese
Natürlich müssen die Weintrauben, bevor sie zu Wein verarbeitet werden können, zuerst einmal geerntet werden. Nach der Arbeit, die das ganze Jahr über im Weinberg an der Mosel stattgefunden hat, ist dies nun der spannendste Zeitpunkt für uns Winzer, da nun das Ergebnis dieser Arbeit betrachtet werden kann und sich zeigt ob Wetter, Bearbeitung und die Abpassung des richtigen Zeitpunkts der Traubenlese zu einem hochwertigen Moselwein führt.
Die Traubenlese findet im Herbst statt und zieht sich meist von Ende September bis Mitte oder Ende Oktober. In den letzten Jahren, wurde auch oft schon Ende August mit der Lese angefangen, da das sich ändernde Klima und die zunehmend hohe Temperatur stark auf das Wachstum der Weintrauben auswirkt. Wann geerntet wird hängt neben Wetter auch von der Weinrebsorte ab, da zum Beispiel die Rebsorte Riesling eine längere Reifezeit wie der Weißburgunder benötigt und gerade dann hohe Mostgewichte erzielt. Der Riesling beispielsweise hängt in der Regel am längsten im Weinberg und wird ganz zum Schluss geerntet.
Die Trauben aus dem Weinberg zu pflücken ist jedoch nicht nur die spannendste Zeit im Jahr für einen Winzer, sondern auch die anstrengendste Zeit, denn die Weintrauben kennen keine Arbeitszeiten, sodass hier ein 12 Stunden Tag keine Seltenheit ist. Wie ein solcher Tag aussehen kann, möchten wir Ihnen kurz darstellen:
Alles startet in der Morgendämmerung mit der Vorbereitung der Traubenlese für einen bestimmten Weinberg. Die Scheren, um die Weintrauben von den Stöcken zu schneiden werden geschärft, die Kisten, in welchen die Trauben gesammelt werden, kommen auf den Anhänger, welcher am Traktor hängt. Außerdem wird Verpflegung für die ganze Familie, die in der Regel mit anpacken muss, und alle Erntehelfer eingepackt.
Zum Proviant muss man sagen, dass heutzutage kaum noch Wein während der Traubenlese getrunken wird, da bei der Arbeit mit Traktor und Maschinen Konzentration von Nöten ist. Nachdem die Vorbereitungen getroffen wurden und sich alle Helfer versammelt haben, rückt der Zug, der aus Traktor mit Traubenwagen, in welchem alle Weintrauben gesammelt werden und zusätzlichem Anhänger, in dem Kisten und Helfer untergebracht sind, vom Hof unseres Weinguts ab.
Im Weinberg angekommen, kann es dann losgehen mit dem Lesen der Trauben für unseren Moselwein. Der Weinberg, welcher aus vielen langen nebeneinanderstehenden Reihen besteht, in denen jeweils die Weinreben hintereinander angeordnet sind, wird pro Reihe mit zwei Personen bearbeitet. Diese ernten von beiden Seiten der Zeile die Weintrauben und werfen diese in ihre Kisten. Per Seilwinde werden die vollen Kisten dann nach oben aus der Reihe zum Traktor gezogen und per Hand in den Traubenwagen gekippt.
Vor einigen Jahren wurde so noch jeder Weinberg an der Mosel gelesen. Heutzutage sieht das anders aus, denn vor allem in der Flachlage gibt es Maschinen, die die Ernte übernehmen. Die sogenannten Vollernter sind technisch mittlerweile so gut entwickelt, dass sie die Weintrauben lesen bzw. schonend von den Stängeln im Weinberg rütteln und keine Handarbeit nötig ist. Diese Möglichkeit erspart dem Winzer eine Menge Arbeit und wird immer häufiger in Anspruch genommen. Da die Mosel jedoch viele Steilhänge hat, sind die Einsatzmöglichkeiten aktuell noch begrenzt. Es gibt jedoch auch schon erste Vollernter, die für den Steilhang entwickelt werden.
Ob mit Vollernter oder per Handlese, nachdem die Trauben auf unserem Weingut ankommen, werden diese direkt weiterverarbeitet und der Tag für den Winzer ist noch lange nicht vorbei.
Im Kelterhaus werden die Weintrauben als erstes vom Traubenwagen in den Kelter gepumpt. Hier entsteht die sogenannte Maische, aus welcher später der Moselwein wird. Der Kelter presst schonend über mehrere Stunden den Saft aus den Weintrauben und fängt den Most in einem Auffangbehälter auf. Aus diesem Behälter wird der Most, welcher noch Trubstoffe enthält, zum nächsten Verarbeitungsschritt über eine Schlauchleitung in den Weinkeller gepumpt.
Die Verarbeitung des Mosts im Kelterhaus
Hier entsteht der Moselwein und startet mit der Gärung. Diese wandelt den Zucker in Alkohol um und lässt den Most zu Wein werden. Es ist wichtig den Gärungsprozess langsam aber stetig von Statten gehen zu lassen, da so viele Aromastoffe gespeichert werden können und sich dies beim fertigen Moselwein widerspiegelt. Aus diesem Grund wird dieser gekühlt, wodurch die Gärung verlangsamt wird. Wäre der gärende Wein zu warm, würde zu viel CO2 entstehen, welches aus dem Tank entweicht und die Aromastoffe austrägt, die dem Wein jedoch erhalten bleiben sollen.
Wenn im Laufe dieses Prozesses der Moselwein den gewünschten Restzuckergehalt erreicht hat, kann die Gärung durch verstärkte Kühlung oder durch Filtration abgebrochen werden. Im Anschluss daran wird der Wein mit Schwefel behandelt, um eine Oxidation beziehungsweise ein erneutes Angären zu verhindern. Nach einer erneuten Filtration ist unser Moselwein dann füllfertig. Die Abfüllung geschieht meist im Frühjahr auf unserem Weingut mit einer eigenen Füllstraße. Danach sind die Weine bereit zur Verkostung sowie zum Verkauf.